Elektroinstalation von 1960

[LutzKehrer]

Ich hab mir die Licht und Rolladensteuerung 2 bestellt und wollte es im Lichtschalter einbauen. Dort gibt es aber nur ein schwarzes Kabel (Aussenleiter) und ein graues Kabel die beide an den Schalter angeschlossen sind.

Wenn ich das graue bei N und das schwarze bei L und beim Schalter verbinde dann fehlt mir der Lampendraht Q1. Kann das überhaupt funktionieren?

[Geomo]

@LutzKehrerDann hast Du wahrscheinlich die klassische Sparschaltung.

Für den Betrieb der Licht-/Rollladensteuerung II - Lichtsteuerung benötigst Du eine Dose mit konstant 230 V, wahrscheinlich z.b. in der Verteilerdose.

[STdesign]

Ein normaler Lichtschalter schaltet nur die Phase. Dauerversorgt geht diese in den Schalter und geschaltet wieder heraus. Macht 2 Kabel. Erstmal ganz normal.

Dir fehlt also nicht der Draht zur Lampe in Q1, sondern der Neutralleiter für N.

Schaue am besten, ob du in einer Abzweigdose, von welcher die Drähte zum Schalter gehen, genügend Platz und den Neutralleiter hast. Dann dort die Lichtsteuerung einbauen. So habe ich es bei mir gemacht, aus dem gleichen Grund wie bei dir und wegen zu geringer Tiefe in der Schalterdose.

[Christopher]

Wenn unter dem Lichtschalter eine Steckdose ist  könntest du dir auch dort N abzweigen.

[STdesign]

Hier aber unbedingt darauf achten, dass Lichtkreis und Steckdose im selben Stromkreis sind. D.h. an der selben Sicherung hängen.

[Maurice]

N ist N, relevant ist das ggfs. nur, falls RCDs vorhanden sind. Was man bei einer so alten Elektroinstallation bezweifeln darf. 😉

[STdesign]

Nö.

Funktionieren wird es, wenn keine Einzel RCDs verbaut sind. Aber du schickst über den falschen Neutral einen Strom, den die Sicherung des Stromkreises, zu dem dieser N eigentlich gehört, nicht sieht. Der zusätzliche Lampenstrom kommt also dazu und "keiner merkt's". Je nach Leuchte ist der Strom wahrscheinlich nicht riesig. Aber so eine Vermischung von Stromkreisen ist großer Murks.

[Maurice]

Der Lampenstrom fließt weiterhin über den N, der direkt an der Lampe angeschlossen ist, also über den korrekten Lichtstromkreis.

Über den N der LS II fließt nur der Strom, den diese zur eigenen Versorgung benötigt. Nur diese wenigen Milliampere belasten den N des Steckdosen-Stromkreises zusätzlich und werden von dessen Sicherung nicht "gesehen".

Bei Kurzschluss der LS II löst so oder so die Sicherung des Lichtstromkreises aus.

Man könnte ein Szenario konstruieren, in dem die Steckdose ihren N auslastet und gleichzeitig die LS II durch einen Fehler einen hohen Strom aufnimmt (aber keinen Kurzschluss verursacht). Dann könnte der N des Steckdosen-Stromkreises überlastet werden. Scheint mir aber sehr hypothetisch.

Du hast insofern völlig Recht, dass eine Vermischung von Stromkreisen grundsätzlich nicht der reinen Lehre entspricht. Sofern es die Gegebenheiten erfordern und zulassen wäre ich da aber flexibel. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht auch einfach Kummer gewohnt. Wie bei Lutz ist bei mir die Elektroinstallation uralt, nichtmal die Steckdose direkt neben dem Waschbecken hängt an einem RCD... 😬

Und natürlich wie immer: Alles auf eigene Verantwortung und im Zweifelsfall einen Elektriker machen lassen.

[STdesign]

Du hast recht. Der Lampenstrom fließt natürlich direkt und ausschließlich über den korrekten N. Hatte ich nicht richtig nachgedacht.

An meiner grundsätzlichen Haltung und Empfehlung ändert sich jedoch nichts. Schon allein, weil in vielen Jahren bei einer Neunutzung und Ertüchtigung der Absicherung Verwirrung aufkommt.

[Rainerle]

Und zu dieser Zeit wurden vermutlich Rohre verlegt. Du könntest N (blau) dann auch von der Verteilerdose um Schalter nachziehen. Bei der Gelegenheit würde ich auch die 60 Jahre alten Leiter durch schwarz und braun bzw. zweimal schwarz austauschen. Einzelleiter bekommst Du als Rolle einzeln oder eine NYM-Leitung abisolieren.