am 11. Oktober 2024 15:28
Liebe Community,
wir sind gerade frisch mit einer Wärmepumpe von Bosch mit Solarthermie ausgestattet worden. Durch einen Handwerkerwechsel fühlt sich aber der Installateur, der sie am Ende verbaut hat, nur so halb für die Detailkonfiguration zuständig (hat ein Gerät verbaut, was er selbst nicht bestellt hatte).
Daher die Hoffnung, dass uns hier noch ein paar Tipps gegeben werden können.
Die WP soll 2 Wohnungen im Haus mit Wärme und Warmwasserversorgung. Eine Wohnung hat Fussbodenheizung, die andere nur Heizkörper. Altes Haus, aber frisch gedämmt.
Da kommt schon die erste Frage: In der HomeCom-App werden mir zwar die beiden Heizkreise gezeigt, aber nur eine Vorlauftemperatur. Laut Installateur sind es aber zwei unabhängige Vorlauftemperaturen, weil ja Fussbodenheizung im EG und Heizkörper im 1. OG. Stimmt das? Und wenn ja: Wo kann ich das im Gerät oder in der App sehen?
Frage zwei: Wir haben oben unseren Heizkörpern Homematic-Ventile und auch relativ viel Zubehör. Die HomeCom-App bietet ja die Einstellung, die Raumtemperatur zur steuern - aber das geht ja nur mit Bosch-Geräten. Wie sinnvoll ist der Wechsel zu Bosch? Wir waren bei unserer Gasheizung mit Homematic bislang total happy. Alle Räume sind programmiert, fahren tagsüber und abends individuell runter. Da ist die Lösung von Bosch doch nicht besser. Oder braucht die WP nur (und auf jeden Fall) einen Temperatursensor in beiden Wohnungen, um die Heizkreise besser steuern zu können?
Frage drei: Muss denn eine Temperaturabsenkung in der Nacht zentral erfolgen, um Energie zu sparen oder reicht es, wenn die Heizkörper in den beiden Wohnungen einfach zu drehen? Wenn ja, wo stelle ich die ein?
Danke für euren Input. Ich melde mich bestimmt später noch einmal zum Thema Heizkurve - aber jetzt brauche ich erste einmal Antworten auf meine Anfängerfragen.
am 11. Oktober 2024 21:54
Bei der Software kann ich dir nicht helfen, da es für meine neue Bosch Gastherme leider das passende Gateway MB Lan2 seit langem nicht mehr gibt und auch kein Nachfolger angekündigt ist. Ich kann dir daher nur allgemeine Infos geben oder wie man es am Regler einstellt. Musst mal schauen was da bei dir verbaut ist. Du solltest entweder über die App oder über das Servicemenü des Reglers an die Einstellmenüs Heizkreis 1 und Heizkreis 2 kommen. Dort kannst du für jeden Kreis eine individuelle Heizkurve festlegen. Z.B. über Fußtpunkt und Endpunkt sowie Offset. Achtung der Offset 1K verschiebt bei Bosch die Heizkurve um 3°C seitlich. Was erstmal gut ausschaut bei dir ist die Spreizung (Differenz zwischen Vorlauf und Rücklauf). Das deutet drauf hin, das die (Fußboden)Heizungen die Wärme gut abnehmen und die Umwälzpumpen gut eingestellt sind (i.d.R reicht die niedrigste Stufe der Pumpe - das spart Strom und reduziert die Lärmbelastung).
Was mich wundert ist aber die "hohe" Vorlauftemperatur. Ich fahre hier mit ca 10cm Dachdämmung im Mittel und ohne Fassadendämmung soweit 55 Jahre alte Gußheizkörpern deutlich niedriger. Bei mir komme ich gut mit Startpunkt 20C, Endpunkt 45C und 1K Offset klar. Für deine Wärmepumpe ist es auch wichtig zu prüfen wie weit man mit der Vorlauftemperatur/Heizkurve runter kann. Alles über einer Vorlauftemperatur von 30C reduziert den Wirkungsgrad Recht stark. Sehr deutlich wird es dann Richtung 55C. Also am besten stark runter gehen und schauen ob es tut.
Es ist aber die Frage was man will
1) Energie sparen und ein wenig Komfort einbüßen, dann Heizkurve runter soweit es geht! Der optimale Zustand wäre das die Wärmepumpe quasi immer unter 30C bleibt und die Umwälzpumpe möglichst den ganzen Tag auf der niedrigsten Stufe läuft.
2) Die typische Heizungsbauer-Einstellung a la keine Zeit investieren und Hauptsache es wird schnell warm == Komfort. In dem Fall (so wie es bei dir aussieht) wird die Heizkurve auf Werkseinstellungen gelassen oder nur ein wenig abgesenkt. Dann wird es garantiert warm und ein Raum wird auch schneller warm, wenn mal am Thermostat gedreht wird. Diese "Komfort/Luxus"-Einstellung kostet aber bei Brennwerkesseln und Wärmepumpe gerne zwischen 10% und 20% mehr Energieverbrauch.
Nutzt ihr die WP auch für Warmwasser?
am 22. Oktober 2024 09:33
Guten Morgen, kurzer Zwischenstand: Bin 1 Grad runter gestern (jetzt 29/45/0K), bislang alles gut. Wohnzimmer als Referenzheizkörper voll aufgedreht, Rest mit den Thermostatventilen auf Wunschtemperatur geregelt.
Aber: Es ist draussen ja auch absurd warm - bin gespannt was passiert, wenn es unter 10 Grad geht.
Vorlauf aktuell bei 41,6 Grad, Rücklauf 29. Starts im Schnitt 4,5.
am 22. Oktober 2024 13:18
Den Vorlauf ließt du ja wahrscheinlich immer in der App ab, oder?
Ich habe jetzt auch das K30RF an meiner Heizung dran und bekomme immer so unaussagefähige Werte. Besser/realistischer ist es, wenn du am CW400 im Servicemenü unter Diagnose->Monitorwerte->Kesseldaten guckst. Dort siehst du dann den Kessel-Sollwert und den Kessel-Istwert. Unter Diagnose->Monitorwerte->Heizkreis siehst du auch die errechnete Vorlauf-Soll-Temperatur.
Der in der APP gezeigte Wert ist der gemessene Wert am Vorlaufausgang des Wärmeerzeugers. Der Wert ist aber problematisch für eine saubere Analyse/Bewertung, da er durch einen Warmwasserbezug oder das Umladen aus dem Pufferspeicher verfälscht wird.
Das es ist warm ist stimmt, aber eigentlich ist das für dich kein Problem beim Einstellen, denn der Fußpunkt gibt ja den Vorlaufwert bei 20°C an - mit den aktuelle 18°C und so also ein wenig passend zum Einstellen 😉
am 22. Oktober 2024 21:20
Morgen also wieder 1 Grad runter drehen?
am 22. Oktober 2024 21:51
Klingt gut 😉
am 23. Oktober 2024 11:40
Also 2-3 Räume werden jetzt nicht mehr so warm wie vorher, draußen ja auch kälter. Habe jetzt den Fusspunkt erstmal so gelassen. Tendiere ggf mit einem Offset wieder in Richtung 30 gehen. Geht das?
am 23. Oktober 2024 13:28
Dann lasse mal deine. Fußpunkt bei 29C und stelle mal von 0K auf 1K
am 24. Oktober 2024 07:04
Hatte gestern dann nichts mehr verstellt. Und heute sind draußen 5 Grad und alle Räume sind da, wo sie sein sollen. Alles ok, würde ich sagen. Weiterhin 29/45/0k.
am 24. Oktober 2024 10:33
Sehr schön 🙂
Dann kannst du es ja jetzt noch 1-2 Tage beobachten, die nächsten Tage werden ja wieder wärmen. Ich würde an deiner Stelle immer noch mal schauen, ob du beim Fußpunkt nicht noch 1,2 oder 3 Grad runter kannst.
Aber wieder so wie vorher, also 1 Grad runter gehen und dann 1-2 Tage beobachten.
Das wird die viel Effizienz bringen, da wir in Deutschland hauptsächlich im Bereich von Außentemperaturen von 2°C bis 15°C heizen.
am 24. Oktober 2024 14:54
Ok. Dann gehe ich nochmal 1 Grad runter.
ich habe übrigens seit ein paar Tagen Die Fehlermeldung, dass die Temperatur an der Trinkwasserstation zu niedrig ist. Das hat aber nichts mit meinen Einstellungen zu tun, die ich vorgenommen habe, oder?
am 24. Oktober 2024 15:27
Das ist schwierig zu sagen, ohne vor dem Aufbau zu stehen. Ich lese jetzt gerade das erste Mal, dass du eine Frischwasserstation hast.
Wie ist denn dein Aufbau?
Dient der Pufferspeicher nur für das Warmwasser oder wird der auch für das Heizungswasser benutzt (also quasi als Kombispeicher missbraucht?) Letzteres wäre ziemlich mies, da es absolut ineffizient ist, sowas zu bauen.
Sollte es so sein, dann hättest du in der Tat durch den niedrigen Vorlauf ein Thema, aber wie gesagt, sowas baut man eigentlich absolut nicht!
Um hier weiter zu helfen, braucht man ein Hydraulikschema vom Aufbau.
24. Oktober 2024 15:54 - bearbeitet 24. Oktober 2024 16:12
Ich fürchte letzteres.. Wir haben jedenfalls nur 1 großen Pufferspeicher, der mit
Wärmepumpe und der Solarthermie verbunden ist.
Trotz der Fehlermeldung ist das Wasser aber warm genug.
könnte man denn so eine Anlage notfalls auch noch umbauen? unsere Energieberaterin, ist anscheinend beim Aufbau nichts negatives aufgefallen…
am 24. Oktober 2024 16:51
Können kann man alles - ob es finanziell Sinn macht steht dann auf nem anderen Blatt. Kannst du mal ne grobe Zeichnung machen, welche Geräte verbaut sind und wie sie verbunden sind? Bei geeigneter Steuerung und der richtigen Pufferspeicherart (Kombispeicher, Schichtspeicher) kann das auch alles so sinnvoll sein. Ist wie gesagt aus der Entfernung ohne Daten nicht zu bewerten.
Wenn z.B. die FriWa ganz oben im Schichtenspeicher entnimmt für ihren Wärmetauscher und die Wärmepumpen Außeneinheit und Inneneinheit am richtigen Speichertyp richtig angeschlossen sind sowie die FriWa mit der Wärmepumpe kommuniziert und ne Warmwasseranforderung schicken kann, dann kann das alles ordentlich funktionieren. Würde ich zwar selten so als optimal empfinden, aber da muss man mit nem spitzen Bleistift rechnen, was am Ende günstiger im Unterhalt ist. So ist es auf jeden Fall mit den geringsten Investitionskosten verbunden gewesen.
am 24. Oktober 2024 17:08
Morgen kommt der Monteur nochmal und guckt auf die Zeichnung. Ich schicke dann ein Foto, weiß gerade nicht, wo die ist.
Der Pufferspeicher ist dieser hier: https://www.heizungsdiscount24.de/speichertechnik/1000-liter-junkers-bosch-pufferspeicher-stora-bhs-...
Liest sich erstmal ok. Wir sind ja ein Zwei-Familienhaus, deshalb ist der 1000 Liter groß.
am 24. Oktober 2024 17:57
Ja das sieht erstmal i.O. bzw. sehr ordentlich aus. Den Fehler würde ich dann erstmal in der Kommunikation zwischen FriWaStation, Solarsteuerung und Wärmepumpe vermuten. Reine Vermutung 😉
am 25. Oktober 2024 11:06
Statt hydraulischen Abgleich will mein Monteur jetzt Ventile montieren, die das automatisch machen. Habt ihr davon schon mal was gehört?
25. Oktober 2024 16:06 - bearbeitet 25. Oktober 2024 16:15
Frage ihn doch mal nach ner technischen Info, was er da genau verbauen möchte. Ich kenne mich in der Tat bei der Technik von Fußbodenheizungen nicht sonderlich gut aus. Da habe ich nur die Basics drauf. Bei Heizkörpern aber schon. Wenn er das verbauen will was ich denke, dann geht da genauso wenig automatisch wie es beim "klassischen" hydraulischen Abgleich passiert. Beide müssen ordentlich berechnet und eingestellt werden! Beim automatischen ist es nur etwas einfacher, da nicht alle Heizkörper sich gegenseitig beeinflussen.
Hier eine kurze Erklärung:
Bei einem klassischen (statischen) hydraulischem Abgleich begrenzt du den maximalen Volumenstrom durch den Heizkörper über einen Widerstand. Auf diesem Maximalwert regelt nun das Thermostat. Sind aber einige Thermostate im Haus zu, so verändert das Heizungsnetz insgesamt seinen Widerstand. Es kann also sein, dass manchmal nicht das Maximum ankommt oder aber sogar ab und an etwas mehr. Vielleicht dreht dann auch die "intelligente" Heizungspumpe an ihren Arbeitspunkt rum. Die Folge: der hydraulische Abgleich funktioniert nicht immer gleich gut. Manchmal steht dem Thermostat mehr Volumenstrom (und damit indirekt Leistung) zur Verfügung, manchmal etwas weniger. Alle Heizkörper sind immer ein wenig von allen anderen abhängig.
Bei neueren Lösungen für diesen "automatischen" Abgleich ist meist eine Differenzdruckregelung gemeint. Hier wird statt einem einfachen Widerstand vor den Heizkörpern nun ein mechanischer Differenzdruckregler eingebaut, dieser regelt immer einen festen Volumenstrom an, egal wie sich der Eingangsdruck ändert (durch Änderungen im Rohrnetz). Wir begrenzen hier also nicht den maximalen Volumenstrom, sondern haben ein Ventil, dass unabhängig vom Eingangsdruck immer den gleichen Volumenstrom durchlassen will. Das macht jeden Heizkörper von den anderen Heizkörpern unabhängig. Hier kann eine Veränderung des Volumenstroms nur noch eintreten, wenn die Heizungspumpe (warum auch immer) nicht alle Heizkörper mit genug Volumenstrom versorgen kann.
In der Tat ist sowas wie diese "automatischen" hydraulischen Abgleichventile das Modernste und Beste, was man kaufen kann. Nur wird es dir bei deinen aktuellen Thermostaten nicht viel bringen, wenn bereits heute ein klassischer hydraulischer Abgleich (gut) gemacht wurde. Deine Thermostate sind nämlich sehr schnell und genau bei der Erfassung der Temperatur und regeln entsprechend gut, sie müssen also nur entsprechend "genug" Volumenstrom im Maximum bekomme.
Fakt ist aber auch:
Sowohl beim "automatischen" als auch beim klassischen hydraulischen Abgleich muss man etwas rechnen oder testen, damit man weiß, wie die Heizbedarfe der Räume sind. Ich hätte Zweifel, ob dich das ganze Wirklich glücklicher macht bzw. es dir etwas bringt als Kosten. Es ist derzeit bei dir auch so, dass alle Räume warm werden - wenn die Hydraulik nämlich "total vermurkst" wäre, dann würde das nämlich nicht klappen (auch mit nem Vorlauf von 55 oder 60°C nicht!)
Wurde denn aktuell ein hydraulischer Abgleich durchgeführt oder stehen alle Abgleichventile auf vollen Durchlass oder sind etwa gar keine verbaut?
Was sagt der Kollege denn zur FriWaStation?
am 25. Oktober 2024 22:02
Der Fehler ist weg - am Montag will er mir sagen, woran es lag. Er fühlt sich durch die Antworten im Forum hier etwas provoziert.
Ob jemals ein hydraulischer Abgleich in unserer Wohnung mit den Heizkörpern durchgeführt wurde, weiß ich nicht. Aber du hast recht: Jetzt funktioniert alles. Aber die Förderung für die Anlage gibt es nur, wenn wir den Nachweis für den hydraulischen Abgleich haben. Ich werde noch einmal mit dem Monteur reden. Die Ventile klingen jetzt zwar gut, aber ggf. unnötig.
Weil der Fehler mit dem FriWa gelöst ist bin ich heute auf wieder auf 29/45/0K gegangen.
26. Oktober 2024 15:30 - bearbeitet 26. Oktober 2024 15:31
Nochmal zum Thema Heizkurve: Jetzt komme ich im Referenzraum, wo der Thermostat voll aufgedreht ist auf 22 Grad. Das heißt doch, dass ich den Fußpunkt noch einmal runterdrehen kann, weil es an einem Tag wie heute 1 Grad über Ziel geht. Oder ist es heute zu warm vom Wetter her? Außenwand bei 14,9 Grad.
am 26. Oktober 2024 18:41
Deine Schlussfolgerungen ist richtig, du kannst mit dem Fußpunkt runter.
vor 4 Wochen
Heute nochmal 1 Grad runter. Bin gespannt.